Warum hohe Ansprüche an dich selbst unterbewussten Stress verursachen
In einer Stressstudie gab knapp die Hälfte der Befragten an, dass sie aufgrund ihrer hohen Ansprüche an sich selbst gestresst sind. Unser Unterbewusstsein entscheiden in Millisekunden, ob etwas bedrohlich ist und löst dann entsprechende Stressreaktionen aus. Dieser Beitrag erklärt, warum die Angst vor sozialer Bewertung einer körperlichen Bedrohung gleicht.
Laut der letzten Stressstudie der Techniker Krankenkasse nimmt das Stresslevel seit 2013 messbar zu und etwa zwei Drittel der Befragten fühlen sich mindestens manchmal gestresst1. Das ist sicherlich keine Überraschung, genauso wie die am häufigsten angegebene Ursache: „Arbeit, Studium und Schule“ liegen mit 47% ganz vorne.
Erstaunlich ist jedoch, welche Angabe knapp dahinter auf dem zweiten Platz landete. Denn 46% der Menschen fühlen sich gestresst wegen „ihrer hohen Ansprüche an sich selbst“. Viele wissen also, dass es häufig der innere Kritiker und die eigenen Erwartungen an sich selbst sind, die uns stressen.
Stress entsteht im Unterbewusstsein
Doch warum ist das so? Zunächst ist es interessant zu wissen, wann wir Stress empfinden. In meinen Waldseminaren erzähle ich immer davon, dass der Mensch aus der Natur kommt. Das ist unser evolutionäres Zuhause, in dieser Umgebung haben sich unsere Sinne und unser Gehirn entwickelt.
Wenn nun die ältesten Teile unseres Gehirns, das Reptiliengehirn und das limbische System, etwas als bedrohlich einstufen, entsteht Stress. Der Mensch scannt deswegen unentwegt seine Umwelt auf potentiell bedrohliche Reize. Das Bewusstsein nimmt dabei etwa 40 Reize pro Sekunde wahr, während das Unterbewusstsein sage und schreibe 40 Millionen Reize pro Sekunde auswerten kann! Mit „Unterbewusstsein“ werden genau diese beiden archaischen Gehirnareale bezeichnet.
Jeder kennt die Geschichte vom berühmten Säbelzahntiger, der unseren „Kampf-oder-Flucht-Modus“ aktiviert. Die körperliche Reaktion des Menschen auf Stress ist jedoch nicht zusammen mit der großen Raubkatze ausgestorben. Auch heute funktionieren wir noch nach evolutionären Regeln und unser modernes Leben bringt uns unbewusst in den Überlebensmodus.
Angst vor sozialer Bewertung löst die gleichen Prozesse aus wie eine körperliche Bedrohung
Warum also lösen dann die eigenen überzogenen Erwartungen Stress aus? Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass die Angst vor sozialer Beurteilung die gleichen Prozesse aktiviert wie eine körperliche Bedrohung2! Aus der Sippe ausgeschlossen zu werden, war früher ein Todesurteil. Alleine kämpfte es sich nicht gut gegen wilde Tiere. Es war also wichtig ein Teil des sozialen Gefüges zu sein. Und bis heute wollen wir uns zugehörig fühlen und haben unbewusst Angst davor, von anderen verurteilt oder gar ausgegrenzt zu werden. Das ist ganz natürlich.
Doch wer kann schon behaupten, immer genauso angenommen zu werden, wie man ist. Wer hat ohne Einschränkung erfahren, richtig und gut zu sein? Wahrscheinlich haben wir eher gelernt, uns anzupassen und die Erwartungen zu erfüllen, die vielleicht unsere Eltern, Geschwister oder Großeltern, sicherlich aber das Schulsystem an uns gestellt haben. Das zieht sich dann durch bis ins Erwachsenenalter.
Daher frage ich mich: Will der Perfektionismus uns nicht letztendlich davor schützen, verurteilt zu werden?
Lade deinen inneren Kritiker doch mal zu einer Tasse Tee ein und frage ihn: Was willst du mir sagen?
Vielleicht bist du überrascht, welche Botschaft er für dich hat.
Um das persönliche Stressempfinden besser zu verstehen, kann es hilfreich sein, die eigenen Ansprüche zu durchleuchten:
- Stressen dich deine Erwartungen an dich selbst? Was für Erwartungen sind das?
- Und was möchtest du gerne stattdessen erleben?
- Und was braucht es jetzt, damit du entspannter durchs Leben gehen kannst?
- Was ist das Kleinste, dass du nun tun kannst, um etwas von dem selbstauferlegten Druck herauszunehmen?
Fang mit einfachen, machbaren Schritten an und schau welchen Unterschied es für dich macht.Manchmal braucht es nicht viel, um etwas mehr Entspannung in den Alltag zu integrieren.
Solltest du bei deiner Reflexion auf hartnäckige Glaubenssätze stoßen, kann ein persönliches Coaching gute Unterstützung bieten.
Ich begleite Menschen mit einem einfachen, effektiven und wirksamen Prozess dabei ihre unterbewussten Glaubenssätze zu ändern. Der kinesiologische Muskeltest macht die Veränderung unmittelbar spürbar. Und die Erfahrungen meiner KlientInnen zeigen, dass es einen Unterschied in Leben macht, wenn nicht nur der Verstand, sondern auch das Unterbewusstsein glaubt: „Ich bin wertvoll“ oder „Ich bin gut so wie ich bin“.
Weitere Informationen zum Coaching findest du hier.