Mit der Zimmerpflanze in die Mini-Auszeit
Wer kennt es nicht, morgens noch guter Dinge das Haus verlassen, doch plötzlich erwischt dich die Verrücktheit des Lebens und du verlierst dich im Außen. Stau auf dem Arbeitsweg, Schneechaos in der Stadt, Presslufthammer auf dem Gehweg, unerwartet ruppige Emails im Posteingang oder ein Termin nach dem anderen – im alltäglichen Wahnsinn verliert man schnell mal seine Mitte und den Zugang zu sich selbst.
Wenn du jetzt am S-Bahnsteig stehst oder am Schreibtisch sitzt, schau dich einmal um und suche etwas Grünes in deiner Umgebung. Ein Baum vorm Fenster, ein Busch neben den Gleisen oder zumindest eine Zimmerpflanze? Gut. Halte für einen Moment inne und sieh dir dieses Stückchen Natur genau an. Wie sieht sie aus? Wie wirkt die Form auf dich? Welche Gefühle weckt sie in dir? Während du das tust, atme ein paar Mal bewusst ein und aus. Wie geht es dir jetzt?
Der Mensch kommt aus der Natur, er ist Natur. In unserem ältesten Teil des Gehirns, dem Reptiliengehirn, ist die Natur fest verankert. Denn die Natur sicherte über Jahrtausende hinweg unser Überleben. Das Glitzern der Sonne auf einem See signalisierte über viele Kilometer hinweg „dort finde ich Trinkwasser“. Bäume, auf die man schnell und gut klettern kann, boten Schutz vor Raubtieren. Beerenhecken gaben Nahrung. Bis heute wirkt die Natur unbewusst auf uns und entspannt uns. Stresshormone sinken, der Frontallappen im Gehirn entspannt sich und die Farbe Grün beruhigt uns generell. Wenn du dich also gestresst fühlst, konzentriere dich auf das nächstbeste Stück Natur, das du finden kannst und nimm dir eine Mini-Auszeit.
Du kannst den Erholungsfaktor noch verstärken, wenn du das Ganze mit einer kleinen Achtsamkeitsübung verstärkst. Spür nun einmal in deine Füße. Wie fühlen sie sich an? Warm oder kalt? Wie stehen sie auf dem Boden? Spüre, wie dich die Erde trägt. Und wie fühlt es sich an, von der Erde getragen zu werden? Gib dir einige Momente und schenke deinen Füßen dein ganzes Bewusstsein. Dein Atem ist dein Begleiter auf dieser Reise und hält dich im jetzigen Moment fest.
Du kannst diese Übung so oft wiederholen wie du möchtest, am Schreibtisch, an der Bushaltestelle oder im Meeting. Komm wieder bei dir und im jetzigen Moment an. Und dann kann es weitergehen mit dem Leben, jedoch wieder zentrierter und besser bei dir.